54.236 Einbruchdiebstähle zählt die Polizei-Statistik in 2021. Das ist zwar weniger als ein Jahr zuvor, nur: Wenn’s dich erwischt, nutzt dir dieser erfreuliche Trend wenig. Besser, du beugst vor – hier liest du, wie du deine vier Wände vor unerwünschten Gästen schützen kannst.
Wer schon einmal Opfer eines Einbruchs wurde, kennt das: Mehr als der materielle Verlust wiegt meist der emotionale Schock, dass sich Fremde zu deinem Zuhause Zugang geschafft haben. Gegen die Schäden durch Einbruch und Einbruchdiebstahl bist du (hoffentlich) gut versichert, doch deine Intimsphäre wurde irreversibel verletzt.
Die gute Nachricht ist, dass es mittlerweile bei fast jedem zweiten Einbruchsversuch gar nicht erst soweit kommt: Fast 50 Prozent aller Versuche wurden 2021 abgebrochen – in den meisten Fällen, weil Türen und Fenster gut gesichert waren. Das Stichwort ist hier Einbruchschutz.
Simuliere deine Anwesenheit, wenn du verreist
Ganz simpel fängt es damit an, den Briefkasten von Nachbarn oder Verwandten leeren zu lassen. Ganz schön clever sind aber auch viele Smarthome-Lösungen zum Einbruchschutz - Anwesenheitssimulation ist hier das Zauberwort. Wenn du in den Urlaub fährst, erwecken zum Beispiel zeitgesteuerte Rollläden und unregelmäßig eingeschaltete Lampen den Eindruck, es sei jemand zu Hause. Spezielle LED-Leuchten ahmen das Flackerlicht von TV-Geräten täuschend echt nach.
Denk aber dran: Die beste Anwesenheitssimulation verpufft, wenn du in den sozialen Medien öffentlich deinen dreiwöchigen Urlaub ankündigst und tagtäglich dokumentierst. Viele Einbrecher informieren sich vor der Tat ausführlich über die Lebensgewohnheiten ihrer Opfer – auch bei Facebook, Instagram und Co. Sicherer ist es, wenn du deine Follower erst nach Heimkehr öffentlich an deinen Urlaubsbildern teilhaben lässt.
Und noch ein simpler, aber wirkungsvoller Tipp: Der berühmt-berüchtigte Schlüssel unter der Fußmatte? Den sollte es nur in Filmen und Serien geben. Lagere deinen Ersatzschlüssel für den Notfall lieber bei einer vertrauten Person. Sonst machst du es Einbrechern einfach, in dein Zuhause einzubrechen. Denn im besten Fall halten starke Fenster und Türen Einbruchsversuchen stand.
Fenster und Türen gegen ungebetene Gäste stärken
Ein Austausch alter Fenster gegen widerstandsfähige Modelle kann sich durchaus lohnen – erst recht, wenn ohnehin gerade eine Renovierung ansteht. Es gibt aber auch Möglichkeiten, alte Fenster in puncto Sicherheit nachzurüsten. Dazu zählen beispielsweise einbruchhemmende Beschläge nach DIN 18104. Rollläden, abschließbare Fenstergriffe oder Zusatzschlösser für die Rahmen sind ebenfalls sinnvoll. Noch besseren Schutz gegen Aufhebeln bieten Pilzkopfsicherungen.
Steigen wir etwas tiefer in die Materie ein: Baust du neu oder möchtest alte Fenster und Türen durch mehr Widerstandskraft ersetzen, gibt es hinsichtlich Einbruchsschutz einiges zu wissen.
Bei Fenstern auf die Widerstandsklasse achten
Fangen wir mit den Fenstern an. Es gibt hier sieben (bei Türen: sechs) unterschiedliche Widerstandsklassen, die mit der Abkürzung RC (Resistance Class) bezeichnet werden. Die Palette reicht bei Fenstern von RC 1 N bis RC 6. Je höher die Zahl, desto größer die Widerstandsfähigkeit gegen einen Einbruchsversuch.
Während ein Fenster der niedrigsten Stufe nur etwa drei Minuten einem Versuch mit Hebelwerkzeugen standhält, leistet ein Fenster der Kategorie RC 3 schon fünf Minuten Widerstand, selbst wenn die Täter einen Kuhfuß oder ein Bohrwerkzeug nutzen. Top-Schutz der Stufe RC 6 bietet eine Widerstandszeit von 20 Minuten, auch beim Einsatz von speziellem Elektrowerkzeug. Welche Kategorie im Einzelfall geeignet ist, hängt von der Gebäudeart und der Lage der Fenster im Haus ab.
Die niedrigste Stufe sollte laut Polizei lediglich für Räume in höheren Stockwerken ohne Balkon verwendet werden. Als „uneingeschränkt empfehlenswert“ bezeichnen die polizeilichen Einbruchexperten Fenster und Türen ab der Kategorie RC 2. Bei Erdgeschossfenstern solltest du eher die Klasse RC 3 wählen. Noch widerstandsfähigere Fenster und Türen (RC 4 bis RC 6) sind hauptsächlich für Gewerbeobjekte gedacht. Bei Kellerfenstern bietet sich auch eine Vergitterung an.
Smart-Home-Lösungen schrecken Einbrecher ab
Es gibt inzwischen viele Möglichkeiten, dein Zuhause auch von unterwegs aus zu überwachen und im Notfall Nachbarn beziehungsweise die Polizei zu alarmieren. Zu diesem Zweck kommen Sicherheitskameras, sogenannte IP-Cams, zum Einsatz. Sie schicken dir über eine entsprechende App jederzeit Live-Bilder auf dein Smartphone, wenn sie eine Bewegung registrieren. Erfasst ein Bewegungsmelder eine Person auf dem Grundstück, wirst du auf dem Handy alarmiert und kannst die Kamerafunktion einschalten. Es gibt sogar Apps, die eine Verbindung zwischen Lautsprechern in der Wohnung und dem Smartphone herstellen, so dass du einen Einbrecher nicht nur siehst, sondern auch gleich verbal in die Flucht schlagen kannst.
Aber auch einfachere Tools sorgen schon für mehr Sicherheit. Da wären etwa Sensoren, die augenblicklich das Licht einschalten oder einen Alarm auslösen, wenn Türen oder Fenster von außen geöffnet werden. In einer anderen Variante ertönt in so einem Fall ein bedrohliches Hundegebell. Sogenannte Erschütterungssensoren reagieren bereits, wenn jemand Gewalt auf Fenster oder Tür ausübt. Und es gibt noch viel mehr.
Du siehst also – Möglichkeiten, sein Zuhause clever zu schützen, gibt es reichlich. Weitere Infos zum Thema Einbruchsprävention findest du übrigens auf der Website der Polizeilichen Kriminalprävention.
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